Modus Modell: Anleitung zum Glück

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Glücklich sein ist leicht. Alles was du für dein Glück tun musst, ist dein Leben genießen und aufhören, dir Sorgen zu machen. Es ist wirklich so leicht. Aber wenn jeder es so leicht umsetzen könnte, dann gäbe es keine Depressionen, Suizide und Therapeuten auf der Welt. Tatsächlich aber gibt es ein Modell, an das du dich halten kannst um glücklich zu sein. Es ist die Erfolgsstrategie die uns Menschen zum Glück führen kann, aber glaube trotzdem nicht dass der Weg dazu immer leicht ist. Das Gute ist: alles was du dazu brauchst hast du schon in dir.

Wichtig: ich bin überzeugt, dass dieser Beitrag dir wirklich helfen wird, er ersetzt aber keinen Arztbesuch. Wenn du wirklich ernsthafte psychische Probleme hast, geh bitte zum Arzt. Kein Blogbeitrag wird dir so zuverlässig helfen können. Eine Anlaufstelle findest du hier.

Das Modell…

…besagt dass wir uns in allem was wir tun in bestimmten Modi bewegen. Du kennst das bestimmt. Wenn du ganz doll Hunger hast, bist du in einem anderen Modus als direkt nach einer Riesen-Pizza. Nun kannst du all dein Handeln grundsätzlich in vier verschiedene Modi teilen. Ich erkläre es im folgenden in meinen eigenen Worten, die ich nach einigen Jahren Therapie aufgenommen habe; wenn du die therapeutischen Erklärungen haben möchtest, schaue bitte einmal hier.

Der Kind Modus

Du fühlst dich hilflos und wertlos. Als Kind machen wir oft die Erfahrung dass wir nur dann geliebt werden, wenn wir den Wünschen anderer entsprechen. Beispiel: Du hast als Kind deinen Teller nicht aufgegessen, weil du eigentlich satt warst. Deine Mama hat wahrscheinlich mit dir geschimpft und dir gesagt, dass du bitte deinen Teller aufessen sollst. Natürlich gehorchst du deiner Mama, du möchtest ja dass sie stolz auf dich ist. Aber warum genau du deinen Teller aufessen sollst, hast du trotzdem nicht verstanden, schließlich warst du doch eigentlich satt. Ähnliche war es bei mir früher in der Schule. Wenn ich schlechte Noten geschrieben habe gab es Ärger. Aber ich habe nie verstanden warum es so wichtig sein soll dass ich gute Noten schreibe, was mein zukünftiges Ich davon haben soll.

Wenn du dich wertlos fühlst, hat das meist damit zu tun dass du eine seelische Wunde aus deiner Kindheit mit dir herumträgst, die dich bis heute prägt.

Der fordernde Modus

Ist eine Konsequenz des Kind Modus. Du möchtest dich nicht wertlos fühlen und erhebst einen perfektionistischen Anspruch an dich selbst. Ich zum Beispiel habe mich früher oft wertlos gefühlt weil ich das Gefühl hatte, ich wäre eine langweilige Person. Ich hatte das Gefühl ich müsse mich verstellen und total lustig, schlau oder anders unterhaltsam sein, um überhaupt von anderen Menschen akzeptiert zu werden. Oft hat das auch gut geklappt, und ich war zufrieden mit mir selbst. Sobald ich aber mal Abweisung von einem Menschen gespürt habe, bin ich sofort zurück in den verletzten Kind Modus verfallen und habe mich wertlos gefühlt. Irgendwann habe ich angefangen mich selbst zu hassen, dass ich überhaupt so viel darüber nachdenke was die anderen von mir denken, und warum ich nicht einfach ich selbst sein kann. Es entsteht ein Gedankenkarussel, durch das ich in einen dysfunktionalen Teufelskreis geraten bin. Diese eine verletzende Situation hat für mich all die guten Situationen überlagert. Wie bescheuert eigentlich, oder?

Der schöner Schein Modus

Ist eine Konsequenz des fordernden Modus. Viele Menschen vermeiden einfach die Situationen, während derer sie sich verletzt fühlen. In meinem Beispiel wäre eine logische Konsequenz die Vermeidung von Partys und anderen geselligen Veranstaltungen gewesen, in denen man sozial interagiert. Tatsächlich habe ich mir die fehlende Bestätigung durch Social Media geholt. Ich war sehr viel auf Instagram unterwegs, habe Posts und Storys ohne Ende hochgeladen. Und durch die Reaktionen und Likes hatte ich das Gefühl, die Welt ist schon in Ordnung. Social Media geben einem oft ein falsches Gefühl von “beliebt sein”. Aber anders herum fühlt man sich auf Social Media noch schneller wertlos als in der realen Welt, da üblicherweise nur die tollen und schönen Momente präsentiert werden. Von den Problemen Anderer bekommt man nicht viel mit. Übrigens: übermäßiger Alkohol- und Drogenkonsum ist auch eine Form des SchönerSchein Modus, da der Konsum meistens eine Distanzierung von der grausamen Realität bezweckt.

Der gesunde Erwachsene

Der gesunde Erwachsene hat alles was er braucht um glücklich zu sein und steht im Gegensatz zum Schöner Schein Modus. Er nimmt die eigenen Gefühle war und betrachtet die Dinge reflektiert und nüchtern, eben wie ein Erwachsener :-). Er achtet auf eine Balance zwischen Pflichten und Selbstfürsorge und verhält sich wie sein eigener wohlwollender Elternteil. Dieser Modus ist quasi der Schlüssel zum glücklich sein. Das klingt erst einmal abstrakt. Ich habe den Modus in meinem Beispiel angewandt, in dem ich mir selbst klar gemacht habe dass kein Mensch immer unterhaltsam, lustig, schlau und schlagfertig sein kann. Ich habe mich darauf konzentriert die Momente in denen ich schöne Erlebnisse mit anderen Menschen hatte im Kopf zu behalten, und mir die Momente in denen ich mich unsicher gefühlt habe, zu verzeihen.

Die Anleitung

Wie wende ich das Ganze nun an, wie kann ich jetzt glücklich sein? Ich habe im letzten Satz über Verzeihen gesprochen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Akzeptiere zunächst dass deine Schwächen da sind. Nimm dir einen Moment und Zeit und werde dir dessen bewusst. Sie sind da, so ein Scheiß aber auch. Finde nun für dich die Situtationen heraus, in denen du dich schlecht oder wertlos fühlst. Wenn du dich das nächste mal so fühlst: halte kurz Inne und nimm wahr WAS du fühlst. ist es ein Druck, oder eher ein Ziehen? Oder fühlt es sich an wie als wenn dir die Kehle zugeschnürt wird? Sobald du dieses Gefühl wahr genommen hast, nimm dich bewusst aus der Situation heraus und beobachte dich. Vielleicht hilft es dir, dir bildlich vorzustellen wie du gerade von außen auf dich blickst. Dieses reflektierte Betrachten hilft dir, einen der dysfunktionalen Modi in denen du sonst verfallen würdest, erst einmal zu unterbrechen. Fange damit an, die Situationen in denen du dich unwohl fühlst, einfach erst einmal nur wahr zu nehmen. Allein das wird für den Anfang schon einiges an Überwindung kosten, denn je nachdem wie tief deine innere Verletzung sitzt, wird dein Widerstand größer diese Situation auszuhalten. Aber du wirst merken, allein dieses bewusste “Heraus nehmen” wird dir ein wenig dein schlechtes Gefühl nehmen. Im nächsten Schritt beobachte dich nicht nur, sondern wende den gesunden Erwachsenen bei dir an. Woher kommt dein schlechtes Gefühl, was hast du “falsch” gemacht, dass du dich jetzt gerade als wertlos empfindest? Wie schlimm ist diese Schwäche wirklich? Wie kannst du an dir arbeiten? Sei dabei wohlwollend mit dir. In meinem Beispiel habe ich mir gesagt “Okay, ich habe es nicht geschafft etwas schlaues zu sagen und vermutlich findet mein Gegenüber mich jetzt langweilig oder uninteressant. Schade, aber das passiert. Es wird nicht die letzte Person sein der ich begegnet bin”.

Trampelpfade vs Autobahnen – ein wichtiger Grundsatz

Wohlwollend zu sich selbst zu sein ist nicht leicht. Bei unseren eigenen Fehlern sind wir immer unsere größten Kritiker. Wenn du in eine Situation gelangst in der du mit dir selbst unzufrieden bist, geht es ganz schnell dass du ins Grübeln kommst und grundsätzlich an dir selbst zweifelst. Es ist als setze sich sofort ein Automatismus in Gang, auf den du kaum einen Einfluss hast. Das liegt daran dass dieser Automatismus sich lange in dir aufgebaut hat. Als wärst du immer wieder einen Weg gegangen der sich so sehr gefestigt hat, dass daraus eine einfache schnell befahrbare Autobahn geworden ist. Gegenüber sich selbst wohlwollend sein ist eine ganz neue Erfahrung. Du stehst quasi vor dieser Autobahn, die du sonst immer fährst, und beschließt einfach mal querfeld ein ins Unbekannte zu fahren. Natürlich ist das schwer. Und natürlich ist das auch noch beim zweiten oder dritten mal schwer. Aber nach einigen Malen die du diese Abzweigung gewählt hast, ist wahrscheinlich ein kleiner Trampelpfad entstanden. Dieser Trampelpfad wird größer je öfter du ihn gehst. Es wird auch Momente geben in denen du dich wieder für die Autobahn entscheidest, denn niemand kann immer den harten Weg gehen. Das Gute aber ist, du hast jedes mal wieder aufs Neue die Wahl welchen Weg du gehst. Es ist nie zu spät einen neuen Weg einzuschlagen.

Glücklich sein

Glücklich sein kann man also lernen! Das Modell hat mir nachhaltig aus einer Depression geholfen und mir wirklich ein riesen Stück an Lebensqualität gebracht. Wichtig ist dabei immer wieder ehrlich zu sich selbst zu sein. Oft habe ich Angst gehabt mich den Situationen zu stellen in denen meine selbstachtungslosen Gedanken mich überkommen haben. Zu groß war die Angst davor was passiert wenn ich das tue, ob ich vielleicht irgendwas tue was ich später bereue? Irgendwann habe ich gemerkt dass die Angst dir mich davon abgehalten hat überhaupt nicht schlimm ist. Angst ist unangenehm, ein furchtbares Gefühl; aber es kann uns nichts anhaben. Angst kann uns kein Bein abhacken.

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